Rückblick auf Süddeutschland. 153
3. Orts künde. S. 145: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. —
S. 157: Gießen.
(4. Geschichtliches. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessen-
landes war der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp
der Großmütige. Die heutigen Großherzöge stammen von einem seiner
4 Söhne ab, unter die er das Land teilte. Durch Napoleon wurde 1806
das Land zum Großherzogtum .gemacht und vergrößert. Im jetzigen
Umfang besteht das Großherzogtum im wesentlichen seit 1815).
V. Rcichsland Elsatz-Lothringeu.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den
Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den
nö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist milde, die
Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stusenlande von Lothringen
zufriedenstellend. Fast Vs des Bodens ist waldbedeckt. Das Saarbecken birgt
große Steinkohlenlager, Nordlothringen viele Eisenerze.
2. Die Bewohner, % Deutsche, '/-> Franzosen, 3u Katholiken, sind
im Elsaß alemannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung
In den Grenzbezirken, namentlich in Lothringen wohnen Franzosen.
Hauptnahrungsguellen sind Landwirtschafs (Anbau von Getreide,
Wein, Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von
Mülhausen)
3. Orts künde. S. 145: Strasburg, Weißenburg, Wörth, Kolmar,
Mülhausen. — S, 150: Metz.
(4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen
Elsaß und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten
er letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum,
während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft
der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufen blühten besonders
die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte,
alle überstrahlt von dem glänzenden Straßburg. In Lothringen wurde
Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen
Krieges mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt,
1552 die Bistümer Metz, Toul und Verdun, wozu 1648 der größte Teil
des Elsaß kam. Ludwig Xiv. raubte 1581 mitten im Frieden Straßburg,
Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten
deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801.
Im d eutsch-franzöfifch en Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß
und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit
dem Deutschen Reiche vereinigt.)
Schlachtorte: Weißenburg, Wörth, Metz (Gravelotte).
Vi. Hohcnmern.
(Seit 1850 preußisch. Vergl. S. 143.)
C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle reicht von den Ardeunen im W. bis
zur Mährischen Pforte im (3. Sie gliedert sich in eine westliche, eine
mittlere und eine östliche Gruppe. Die westliche Gruppe umfaßt das
Rheinische Schiefergebirge; die mittlere Gruppe nimmt das
Hessische und Weserbergland, Thüringen und seine Ränder ein;
die östliche Gruppe umfaßt das Sächsische Bergland und die
Sudeten. Das Rheinische Schiefergebirge bildet ein aus Devon und
Silur bestehendes einheitliches Erhebungssystem. Die mittlere Gruppe nimmt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Napoleon Mohn Krapp Kolmar Karls Barbarossas Barbarossas Bistümer_Metz Ludwig_Xiv Ludwig
Landeskunde.
Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-, Tabak- und
Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgsindustrie im Schwarzwalde,
Gewerbthätigkeit in den Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom
und die Rheinbahnlinien gefördert.
3. Orts künde. S. 58: Konstanz.
S. 61: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Großherzogtum Hessen.
1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der ober-
rheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil des Berglandes
der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung von Frankfurt a./M. vom
Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es
umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges und die fruchtbare
Wetter au. — Das Klima ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen
des Vogelsberges und Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der
Rheinebene und Wetterau, gering im Gebiete des Vogelsberges und einzelnen Teilen
des Odenwaldes.
2. Die Bewohner (3/4 Evangelische) sind sränkisch-alamannischer Abstammung.
Die Hauptnahrungsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau in der gesegneten
Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in den größeren Städten;
Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Orts künde. S. 62. Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen.
S. 71. Gießen.
V. Reichsland Elsaß-Lothringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ost-
abhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den n.-ö. Teil des
lothringischen Stnsenlandes. — Das Klima ist, ausgenommen auf den Höhen des
Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande
von Elsaß-Lothringen zufriedenstellend. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager.
2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, % Franzosen) sind im Elsaß alamannischer,
in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den Grenzbezirken, namentlich in
Lothringen, wohnen Franzosen. Hauptnahrungsquellen sind Landwirtschaft
(Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak/ Mohn, Krapp) und Industrie
(Jndustriebezirk von Mülhausen).
3. Ortskunde. S. 62: Straßliura, Mülhausen.
S. 66. Metz.
d. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt
das rheinische Schiefergebirge, das hessische und das Weser-
bergland; die mittlere Gruppe nimmt das Fichtelgebirge,
Thüringen, den Harz und das sächsische Bergland ein;' die öst-
liche Gruppe umsaßt die Sudeten.
I. Westliche Gruppe.
Das rheinische Schiefergebirge.
i. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich
nördlich vom sndwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt
sich von Sw. nach No. in einer Länge von etwa 300 km und einer Breite
von 150 km aus. Der Rheill durchbricht von Bingen ab in einem nach
5*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Landeskunde. ^
2. Die 33etu ohner (fast 2k Katholiken) sind im S. Schwaben und
Abkömmlinge der Alamannen, im N. Franken. Die Hauptnahrungsquellen
sind Landwirtschaft. Waldwirtschaft und Industrie. Blühender
Ackerbau, Wein-, Tabak- und Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirt-
schaft und Gebirgsindnstrie im Schwarzwalde. Gewerbthätigkeit in den
Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom und die Rhein-
bahnlinien gefördert-
3. O r t s k u n d e. S. 21: Konstanz.
S. 24: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Großherzogtum Hessen.
1. Das Land. »-) Das Hauptlaud umfaßt den nördlichen Teil
der oberrheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen
Teil des Berglandes der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung
von Frankfurt a/M. vom Hauptlande getrennt und ist ringsum vou
preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt die unwirtlichen Bergmassen
des Vogelsberges und die fruchtbare Wetterau. — Das Klima
ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen des Vogelsberges und
Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der Rheinebene und
Wetterau, gering im Gebiete ves Vogelsberges und einzelnen Teilen des
Odenwaldes.
2. Die B e w o h n e r (3/4 Evangelische) _ sind fränkisch-alamannischer
Abstammung. Die Hauptuahruugsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau
in der gesegneten Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in
den größern Städten; Waldwirtschast und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Ortskuude. S- 24: Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen.
S. 32: Gießen.
V. Reichs! and Elsaß-Lot h ringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene,
den Ostabhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und
den n.-ö. Teil des lothringischen Stufenlandes. — Das Klima ist,
ausgenommen auf den Höhen des Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in
der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande von Lothringen zufriedenstellend.
Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager.
2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, Ve Franzosen) sind im Elsaß
alamannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den
Grenzbezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen- Haupt-
nahrungsquellen sind Landwirtschaft (Anbau von Getreide, Wein,
Hopfen, Tabak, Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von
Mülhausen).
3. Ortskuude. S. 24: Straß bürg, Mülhausen.
S. 27: Metz.
d. Die mitteldeutsche Gebirggschwelle.
Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt
das rheinische S ch i e f e r g e b i r g e , das h e s s i s ch e und das
Weserbergland; die mittlere Grnppe nimmt das Fichtel-
gebirge, Thüringen, den H a r z und das sächsische Berg-
l a n d ein; die östliche Gruppe umfaßt die S u d e t e n.
I. W e st l i ch e G r u p p e.
1. Das rheinische Schiefergebirge.
1. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich
nördlich vom südwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt
sich von S.-W. nach N.-O. in einer Länge von etwa 300 km und einer
Breite vou 150km aus. Der Rhein durchbricht von Bingen ab in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
— 83 —
Stelle mit Hilfe der Karte „Stromgebiete" die fahrbaren Wasser-
straßen des Deutschen Reichs zusammen! Welches sind die von Berlin
nach allen Richtungen ausgehenden Eisenbahnlinien? Welche Haupteisen-
bahnlinien Europas durchziehen Deutschland? Nenne die Hafenorte an der
deutschen Küste!
Der Außenhandel des deutschen Zollgebiets ist nach dem Groß-
britanniens der größte der Erde. Die Gesamteinfuhr betrug 1911 10 000
Mill. Jt, die Gesamtausfuhr über 8000 Mill. dabei hat sich seit 1888 der
Gesamthandel Deutschlands mehr als verdoppelt, während der Groß-
britanniens in derselben Zeit die doppelte Höhe noch nicht erreicht hat.
Die wichtigsten Länder sür die Einfuhr sind Großbritannien, die Union,
Rußland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Argentinien, Britisch-Ostindien.
Dem Werte nach besteht die Einfuhr zu vier Fünfteln aus industriellen
Rohstoffen und aus Nahrungsmitteln, die Ausfuhr zu beinahe drei Vierteln
aus Fabrikaten der verschiedenen Industrien. Dazu kommt der Handel
mit den Kolonien. Der Außenhandel ist etwa zu drei Vierteln Seehandel:
die Handelsflotte ist in Hinsicht auf ihre Leistungsfähigkeit nach der Groß-
britanniens die zweite der Welt, und Hamburg gehört zu den ersten See-
Häfen der Erde. Daraus geht hervor, daß Deutschlands Geltung zur See
eine Lebeusbedingnng für das Reich ist.
Abstammung und Geistesleben der Bevölkerung.
Der Abstammung nach besteht die Bevölkerung des Deutschen Reichs
fast ganz aus Deutschen; nur etwa 6% sind nicht deutsch, nämlich 3,8
Mill. Polen und Tschechen, 90000 Wenden, 115 000 Litauer, 150000 Dänen,
240000 Franzosen und Wallonen. Außerdem zählt man gegen 600000
deutsch redende Juden, namentlich in Berlin, Schlesien, im Rheinland, in
Hessen-Nassau, Posen, Bayern, Elsaß-Lothringen, Baden und Hessen. Im
Auslande leben mehr als 3vs Mill. Reichsangehörige, und zwar in den
deutschen Kolonien, den Vereinigten Staaten von Ämerika, in Osterreich,
in der Schweiz, in Frankreich, in Großbritannien, in Australien, in Brasilien,
in Belgien, in Dänemark, in den Niederlanden nebst Kolonien, in Britisch-
Nordamerika und in Rußland.
Die wichtigste Scheidung der Deutschen ist heute die in Nord- und
Süddeutsche oder mundartlich in Nieder- und Ober- oder Hoch-
deutsche (ick und ich, dat und das). Die Grenze zwischen nieder- und
oberdeutsch zeigt die Völkerkarte im Schulatlas. Hinsichtlich des religiösen
Bekenntnisses kommen 63% der gesamten Einwohnerzahl auf die evange-
tischen, 35,8% auf die katholischen Christen; 1,2 % sind Juden oder gehören
noch anderen Bekenntnissen an. Die evangelische Kirche zerfällt in Landes-
kirchen; in den alten Provinzen Preußens, in Baden, Nassau und in der
Rheinpfalz ist die unierte, in Mecklenburg, Sachsen, in den preußischen
Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein ist die lutherische Kirche vor-
herrschend; duneben gibt es reformierte Gemeinden.
Die Kirchenprovinzen der katholischen Kirche sind die Erzbistümer
Bamberg, München Freiburg, Gnesen-Posen, Cöln; daneben sind selbst-
ständig der Fürstbischof von Breslau, die Bischöfe von Ermland, Hildes-
heim, Metz, Osnabrück und Straßburg. In Schlesien gehört die Grasschaft
Glatz zum Sprengel des Erzbifchofs von Prag. Die Altkatholiken stehen
unter ihrem Bischof in Bonn.
Jnbezug aus geistige Bildung steht das Deutsche Reich allen übrigen
europäischen Staaten voran. Volksschulen gibt es über 59000 mit nahezu
9 Mill. Schülern; sür die Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen sorgen
gegen 300 Seminare. Eine höhere Schulbildung vermitteln höhere Bürger-
schulen, Realschulen, Oberrealschulen, Realprogymnasien, Realgymnasien,
Progymnasien und Gymnasien. In allen Teilen des Deutschen Reichs
gibt es Universitäten: Berlin, Leipzig, München, Halle, Würzburg, Bonn,
6*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Metz Glatz
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europas Deutschland Deutschlands Frankreich Argentinien Britisch-Ostindien Hamburg Deutschlands Berlin Schlesien Rheinland Hessen-Nassau Posen Bayern Elsaß-Lothringen Baden Hessen Ämerika Osterreich Schweiz Frankreich Großbritannien Australien Brasilien Belgien Dänemark Niederlanden Britisch-
Nordamerika Rußland Nieder- Baden Nassau Rheinpfalz Mecklenburg Sachsen Hannover Schleswig-Holstein München_Freiburg Breslau Schlesien Prag Bonn Berlin Leipzig Würzburg Bonn
14 1- Deutschlands Größe und Machtstellung.
Offiziere. Neue Sprengmittel (Pigrinsäure) wurden erfunden und
die starken Mauern der Festungen hielten der Sprengwirkung
neuer Geschosse nicht mehr Stand. Schon dachte man an die
Entwertung aller Festungen, aber die Technik hat noch immer
wieder Mittel gefunden, den kräftigen Zerstörungsmitteln noch
kräftigere Widerstände entgegenzusetzen; sie wurden gefunden im
Panzer und im Beton (dem zu hartem Stein erstarrenden Gemisch
von Steinbrocken, Sand und Zement). Mit äußerster Kraft-
anstrengung wurden in kurzer Zeit die Umbauten und Ver-
stärkungen der Festungen vollendet, die man immer mehr in die
Erde hineinlegte, um dem Feinde keine Zielpunkte zu geben *).
Festungen und ähnliche Werke haben sicherlich eine große
Bedeutung für den Schutz des Landes. Zunächst wollen sie
größere Städte, in denen sich Militär-Magazine, sowie Fabriken
und Werkstätten zur Anfertigung von Heeresbedürfnissen befinden,
gegen feindliche Besitzergreifung schützen, sodann dem Feinde das
Vordrängen erschweren, indem wichtige Flußübergänge, Bahn-
linien, Gebirgspässe u. a. m. gesperrt werden; zuletzt wollen sie
den Aufmarsch des eigenen Heeres sichern und zurückgehenden
Heeresteilen als Sammelort dienen. Das sind die Hauptaufgaben
der Festungen, insonderheit der Landfestungen. Die Küsten-
befestigungen verfolgen ganz ähnliche Zwecke. Sie sind zunächst
eigentliche Kriegshäfen und Stützpunkte, sodann Befestigungen
zum Schutze von Landungsplätzen, die eine Ausschiffung großer
Teile des feindlichen Landheeres gestatten, von Küstenpunkten in
strategisch günstiger Lage, von Seehäfen, die als Mittelpunkt des
Handels wichtig sind, und von engen Durchfahrten und Kanälen.
Vor die Küste vorgeschobene Punkte werden befestigt, um, wie
z. B. Helgoland vor der Jade-, Weser- und Elbemündung, der
Flotte Unterstützung zu gewähren, ihre Bewegungsfreiheit zu er-
höhen und eine etwaige Blockade locker zu gestalten.
Die Befestigungen haben infolge ihrer hochwichtigen Aufgaben
in Bezug auf den Schutz des Vaterlandes ihr Verbreitungsgebiet
hauptsächlich an den Grenzen des Reichs. Die West grenze
wird bewacht von Wesel, Cöln mit Deutz, Coblenz mit Ehren-
breitstein, Mainz, Metz, Dietenhofen, Pitsch, Straßburg, Feste
Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg im Br. Binnen-
f e stu n g e n sind Ulm, Ingolstadt, Königstein, Magdeburg, Spandau
und Küstrin. Die Ostgrenze besitzt eine größere Anzahl von
Festungen ersten Ranges, so Königsberg, ^ Boyen, Graudenz,
Marienburg, Thorn und Posen. Glogau hat seine alte Bedeutung
als Festungsstadt eingebüßt. Die zwei großen Kriegshäfen
*) Die Festung Ehrenbreitstein weicht in ihrem Bau von den meisten
andern Festungen ab, indem an Stelle von Erdwällen eine Menge mit
Schietzscharten versehene Mauerbauten sichtbar sind. Die steilen Berghänge
bilden ein natürliches sturmfreies Hindernis. Ahnlich ist es bei dem be-
festigten Königstein an der Elbe.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Königsberg
29. Heimatpflege und Naturdenkmalpflege. 161
Mehrere Bistümer sind in der Regel zu einer Kirchenprovinz
vereint, an deren Spitze ein Erzbischof steht. In Deutschland gibt
es die Kirchenprovinz Posen-Gnesen (Erzbistum Posen-Gnesen mit
Kulm), die Niederrheinische Kirchenprovinz (Erzbistum Cöln mit
Trier, Münster, Paderborn), die Oberrheinische Kirchenprovinz
(Erzbistum Freiburg i. Vr.), die Kirchenprovinz München-Freising.
Bistümer sind in Preußen Fulda und Limburg. Zu den exemten,
d. h. dem Papst unmittelbar unterstellten Bistümern gehören
Ermland, Osnabrück, Hildesheim, Straßburg und Metz. In vor-
wiegend protestantischen Ländern fungieren statt der Bischöfe
Titularbischöfe als „Apostolische Vikare"; so gibt es in Deutschland
einen apostolischen Vikar für das Königreich Sachsen in Dresden.
Die kirchlichen Grenzen der Erzbistümer und Bistümer decken sich
nicht mit den politischen, weil diese unter Umständen dem Wechsel
unterworfen sind und die römische Kirche die alte, einmal fest-
gelegte kirchliche Einteilung beibehält. So wird z. B. von dem
Sprengel des Fürstbischofs von Breslau ein Teil von Osterreich-
Schlesien mit umfaßt.
29. Heimatpflege und Naturdenkmalpflege.
Neben Familie, Schule, Kirche und Leben gibt es noch eine
Erziehungsmacht, ohne deren Einfluß ein Deutscher nicht zum
Deutschen würde: Der heimatliche Boden mit seiner Geschichte,
seiner Lebe- und Pflanzenwelt. In dem heimatlichen Boden
liegen die Kräfte verborgen, „aus denen die wahre Liebe zum
engern Vaterland, die Freude an dem väterlichen Erbe und
Ehrfurcht vor den Taten unserer Väter entspringen" (R. Wuttke).
Wenn das Hasten und Jagen nach leichtem Erwerb, wie es
so oft in den Großstädten geschieht, den Menschen beherrscht, da
schwindet zuweilen die Ehrfurcht vor dem Althergebrachten und
die Liebe zur heimatlichen Scholle. Gott sei Dank, noch können
derartige Auswüchse dem gesunden und starken deutschen Volks-
tum nichts anhaben. Im Gegensatz zu der sonst herrschenden
Ansicht muß man hervorheben, daß gerade die ungeheure Entwicklung
des Verkehrswesens in den letzten Jahrzehnten die Liebe zu den
Nächsten, zu unserer unmittelbaren Umgebung entwickelt und
gestärkt hat. Dies betont z. V. der Geschichtsforscher Karl
Lamprecht, der weiterhin sagt, daß in der Weise, wie wir überall
den Bundesstaat als moderne Staatsform auftauchen sehen, also
einen Staat, in dem neben dem Großen und Ganzen, wie es
die allgemeine Reichsbildung enthält, auch das Einzelne und
Heimatliche in den Partikularstaaten vertreten ist, auch im
allgemeinen < dem modernen Menschen, je weiter er seine Blicke
lenkt und seine Arme sich rühren läßt, umsomehr als Gegenstütze
eine innige Heimatliebe zugewachsen ist. Im Deutschen Reiche
ist dies mannigfaltig zu spüren, so an der zunehmenden Erstarkung
Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 11
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Wuttke Karl
Lamprecht Karl Eckert
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paderborn Fulda Limburg Hildesheim Straßburg Deutschland Sachsen Dresden Breslau Osterreich-
Reichsverfassung und Verfassung der einzelnen deutschen Staaten. 259
Bürgermeister". Die Bürgerschaft, die gewählte Vertretung aller
Bürger (Hamburg 160, Lübeck 120, Bremen 150 Mitglieder),
wählt aus ihrer Mitte den „Bürgerausschuß", der darüber wacht,
daß die Verfassung ordentlich beobachtet wird.
Das Reichsland Elsaß-Lothringen besitzt nach dem
Gesetz der neuen Verfassung vom 31. Mai 1911 im Bundes-
rat drei Stimmen. Die Staatsgewalt übt der Kaiser aus.
An der Spitze der Landesregierung steht ein Statthalter, der vom
Kaiser unter Gegenzeichnung des Reichskanzlers ernannt und
berufen wird. Landesgesetze werden vom Kaiser mit Zustimmung
des aus zwei Kammern bestehenden Landtages erlassen. Die
Übereinstimmung des Kaisers und beider Kammern ist zu jedem
Gesetz erforderlich. Wählbar sind nur Reichsangehörige, die in
Elsaß-Lothringen ihren Wohnsitz haben und mindestens 30 Jahre
alt sind. Die zweite Kammer (60 Abgeordnete) geht aus all-
gemeinen und direkten Wahlen mit geheimer Abstimmung hervor.
Die Abgeordneten der 2. Kammer werden in Zeiträumen von
5 Jahren neu gewählt. Das Ministerium in Straßburg zerfällt
in vier Abteilungen, denen Unterstaatssekretäre vorstehen. Im
übrigen bleibt die Einteilung des Landes wie früher; 3 Bezirke
(Unter-, Oberelsaß, Lothringen) unter Bezirkspräsidenten. 20 Land-
kreise (Kreisdirektor) und 2 Stadtkreise.
17*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
— 93 —
Die- günstige Verkehrslage des Landes und der Reichtum an
Produkten haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, der durch
ein weitverzweigtes Netz von Eisenbahnen. Landstraßen und Kanälen,
besonders aber durch den Rheinstrom gefördert wird. Zu dem Durch-
gaugshandel gesellt sich eiue bedeutende Ausfuhr an Jndustrieerzeugnissen
und Einfuhr von Rohprodukten und Kolonialwaren.
3. Einteilung und Ortskunde. Die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen
übt der Kaiser aus. Derselbe ernennt den Statthalter, welcher in Straß-
bürg residiert. Ihm steht ein Landesministerium mit 3 Abteilungen (A. des
Innern, 21. für Justiz und Kultus, A. für Finanzen. Landwirtschaft, Doinänen
und Gewerbe) zur Seite. Die Zahl der Mitglieder des Landausschusses
beträgt 58; außerdem ist zur Begutachtung von Gesetzentwürfen ic. ein Staats-
rat eingesetzt, der unter dem Borsitz des Statthalters zusammentritt.
In den Bundesrat können durch den Statthalter zur Vertretung der
Interessen Elsaß-Lothringens Kommissare abgeordnet werden; zum Reichs-
tage lverden 15 Abgeordnete gewählt. — Die Truppen gehören zum Xv.
und Xvi. Armeekorps. Das Generalkommando des erstem hat seinen Sitz in
Straßburg, das des letztern in Metz. An Reichsfestungen sind Metz,
Straß bürg, Diedenhofen, Bitsch und Neubreisach beibehalten.
Ortskunde: a. In der Rheinebene: S. 60. b. Im
Stufenlande von Lothringen: S. 78 fg.
4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß
und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten der letzten
Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß
zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft der schwäbischen
Herzöge aus dem Geschlecht der Staufer blühten besonders die Städte empor,
und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von
dem glänzenden Straß bürg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas
Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen Krieges mischte sich
Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt 1552 die Bistümer
Metz. Toul und Verdun. wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam.
Ludwig Xiv. nahm 1681 mitten im Frieden Straßburg. Das Herzogtum
Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen
im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im deutsch-fran-
zösischen Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen
abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche
vereinigt.
Schlachtenorte: Weißenburg, Wörth, Spichern, Metz, (Vionville, St.
Privat, Gravelotte).
Vi. Lzohenzollern.
(Seit 1849 preußisch. Bergl. S. 53 fg.)
C. Die mitteldeutsche Gebirzsschwelle.
Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle erstreckt sich von den Ardennen
im W. bis zur mährischeu Pforte im O. Ihre Achse reicht also durch
mehr als 12 Läugeugrade, was eiuer Luftlinie von 860 km entspricht.
In Wirklichkeit dürften indes 1000 km nicht zureichen. Im W. und
O. erscheint die Gebirgschwelle als geschlossenes Erhebnngssystem. Dort
ist es die Plateaumasse des rheinischen Schiefergebirges, vom Rhein
und seinen Nebenflüssen in engen Quertälern durchfurcht; vom Fichtel-
gebirge nordöstlich lagert sich die dachartige Masse des Erzgebirges,
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Extrahierte Personennamen: Karls Barbarossas Barbarossas Ludwig_Xiv Ludwig Metz
Extrahierte Ortsnamen: Rheinstrom Elsaß-Lothringen Elsaß-Lothringens Straßburg Rheinebene Lothringen Lothringen Lothringen Herzogtum_Schwaben Lothringen Frankreich Verdun Elsaß Lothringen Frankreich Weißenburg Rhein
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als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheintal. In der Viehzucht
steigt die Zucht von Rindern bedeutend über den Staatsdurchschnitt.
— Der Handel ist hoch entwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der
rechts und links von Bahnlinien begleitete Rheinstrom. Sehr dichtes
Eisenbahnnetz, namentlich im Tieflande. Mittelpunkt des Handels
ist Cölu.
3. Ortskuude. u. Im lothringischen Stufenland, S. 79.
k Im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges, Rhein-
orte: S. 106 sg. — Sonst S. 111—113. c. Im nieder-
rheinischen Tieflande, Rheinstädte: S. 207 fg. — Links
vom Rhein: S, 208.
3. Geschichtliches. Bergt, auch S. 110. Seit Otto I. unterschied man
die Herzogtümer Ober- und Niederlothringen. Während der spätern Zeit des
Verfalls der kaiserlichen Macht bildeten sich im Rheinlande viele, zum^Teil
kleine Herrschaften. Die wichtigsten waren die Erzbistümer Cöln und Trier,
die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Abteien Essen und Werden. Nach
dem jülich-kleveschen Erbfolgestreit kam 1614 im Vertrage zu Xanten Kleve
an Preußen. Nach dem Sturze der Gewaltherrschaft Napoleons wurde die
gegenwärtige Rhein Provinz gebildet.
\0. Provinz Westfalen.
1. Das Land umfaßt den nordöstlichen Teil des rheini-
schen Schiefergebirges (Sauerland mit Rothaargebirge und Haar-
sträng), die westlichen Striche des Weserberglandes mit dem
Teutoburger Wald und die Tieflandsbucht von Münster.
Ter größte Teil des Landes gehört mit Sieg, Ruhr und Lippe
zum Stromgebiet des Rheins, der No. zum Gebiete der Weser, und
der Nw. zum Gebiete der Ems. — Das Klima des Landes leidet
unter dem Einfluß der West- und Nordwestwinde, die ungehindert eiu-
dringen können und der Provinz eine mehr nasse als kalte Witterung
geben; das Land wird in den Monaten Mai und Juni auch durch Höhen-
rauch geschädigt. — Bezüglich der Fruchtbarkeit ist die Provinz
eine der ertragreichsten des preußischen Staats und wird darin nur
vou deu Provinzen Sachsen, dem Rheinlande und Schlesien übertroffen.
Bedeutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande mit dem Hellweg.
Reichtum au Mineralien (Kohlen, Eisen, Galmei) im Ruhrgebiet
und Sauerlcmd. Vom ganzen Bodengebiet ist 28 °/0 Waldland.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Bewohner
sind niedersächsischer Abstammung. Weiteres S. 205 fg. —Die
Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie, welche im
Ruhrgebiet besonders als Metallindustrie, im nö. Teile der Pro-
vinz als Leinen Weberei und Maschinenspinnerei auftritt.
Bergbau und Hüttenbetrieb im Ruhrgebiet und im Sauerlande.
Ackerbau und Viehzucht (Schweine) im Tieflande von Münster.
Handel und Verkehr werden durch ein sehr dichtes Eisenbahnnetz ge-
fördert. Der Haudel befaßt sich hauptsächlich mit dem Vertrieb der
Industrieerzeugnisse und ist von der Großindustrie mehr oder weniger
abhängig. Er bedient sich in ausgedehntem Maße der deutschen, eng-
lischen und holländischen Seehäsen. Eigentlicher Großhandel wird in
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— 60 —
Lahr, Fabrikstadt am Fuße des Schwarzwaldes. — Offen bürg,
an der Kinzig, am Anfange der berühmten Schwarzwaldbahn gelegen. —
Freiburg, bedeutendste Stadt im s. Badeu, dem sogenannten Breis-
gau, Universitätsstadt und wichtig für die Vermittelung des Rhein-
Tonauverkehrs, — Am Rhein in gleicher Breitenlage Alt-Breisach.
I)) Im Elsaß.
Straßburg (150 Tsd. E.), Hst. des Reichslandes, in fruchtbarer
Gegend au der Jll und unweit des Rheins gelegen. Sih des kaiser-
liehen Statthalters, starke Reichsfestung; deutsche Reichshochschule (Kaiser-
Wilhelms-Universität). Weltberühmt ist das herrliche Münster, ein
Tenkmal frühgotischer Baukunst. — Die günstige Lage der Stadt machte
dieselbe früh zu einem der wichtigsten Handels und Verkehrsknotenpunkte Mittel-
europas und zu einem starken Wassenplatz. Es liegt im Mittelpunkt der Tief-
ebene, gegenüber der Zaberner Stiege, durch welche eine uralte Verkehrs-
straße nach dem Seinebecken führt. Andererseits drängt sich der Rhein gegen-
über Straßburg in eine Stromenge zusammen, ein einziges Hauptgewässer mit
festen Ufern, sodaß der Strom hier leicht zu überbrücken war, was um so
bedeutungsvoller wurde, als eine bedeutende Strecke stromaufwärts und ström-
abwärts keine günstige Übergangsstelle vorhanden war. Die Verkehrsstraße zog
sich dann rechtsrheinisch bis in die Gegend des heutigen Rastatt und bog dann
rechts durch die Pforzheim er Pforte nach den Neckar- und Donaugegenten
ein. Schon Römer und Kelten kannten und benutzten diesen Weg. Auf dieser
Straße zog Attila nach W., und auf demselben Wege drängten später französische
Heere vom Lberrhein gegen die Donau hin. Die Straße war die bequemste
von Paris nach Wien. Wer Straßburg hatte, beherrschte nicht nur das Gebiet
der oberrheinischen Tiefebene, sondern hatte den Schlüssel zum s. Deutschland in
der Hand. Daher legten die deutschen Kaiser .mch ein so großes Gewicht auf
den Besitz dieser Stadt. Sie war „des heiligen römischen Reicks starke Bor-
mauer," und sie hat diese Bedeutung durch die Wiedereroberung des Elsaß,
wieder erlangt. (Fall von Straßburg 1681; Wiedereroberung 1870). — Auch
heute ist Straßburg der Haupthandelsplatz der l. Rheinseite in der Ebene,
Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnlinien und Kanäle (nach S. der Rhein-Rhone-
kanal, nach W. über die Zaberner Stiege der Rhein-Marnekanal). — Im N.
des Elsaß die beiden Schlachtorte Weißenburg und Wörth.
Schlettstadt, ehemalige freie Reichsstadt an der Jll. —
Colmar, ebenfalls eine alte ehemalige freie Reichsstadt an der Jll,
Hauptstadt vou Oberelsaß, hat blühende Industrie, ist besonders bekannt
durch Baumwolleuspiunereien und mechanische Werkstätten. — Mül-
hausen, an der Jll, zweitgrößte Stadt des Elsaß, Mittelpunkt des
clsässischen Jndustriebezirks, hat die größten Webereien (Baumwolle)
Süddeutschlands. Hier zuerst wohuteu die Fabrik-Arbeiter in einer mnster-
Haft eingerichteten „Arbeiterstadt". — Am Gebirgssuße die alten Städte-
Gebweiler und Rappoltsweiler. — Neu-Brei fach, kleine Reichs-
festung am Rhein-Rhonekanal.
c) In der bayrischen Rh ei Up falz.
Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands am l. Rheinufer.
Bon Cäsar gekannt, im Mittelalter mit Worms die Wiege des deutschen Bürger-
mms und damals eine der glänzendsten Städte des Reichs und Stammsitz der
Fürsten aus den rheinfränkischen Konradingern ist Sp. mit seinem erhabenen
Kaiserdome (im romanischen Stil) und den Kaisergräbern „die Totenstadt des
Reichs." — Germersheim, Rheinfestung, bedeutsamer Waffenplatz zweiter
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Extrahierte Personennamen: Attila_nach_W. Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg —_Am_Rhein Alt-Breisach Elsaß Rheins Rhein Rastatt Pforzheim Donau Paris Wien Deutschland Straßburg Rhein-Rhone- Rhein-Marnekanal Weißenburg Colmar Rhein-Rhonekanal Speyer Deutschlands Rheinufer Bon_Cäsar Worms Germersheim Rheinfestung